Der Via Culturalis den Boden bereiten

 
 

Zwischen Dom und St. Maria im Kapitol entsteht Kölns zentrales Kulturquartier

2.000 Jahre Stadt-Kultur-Geschichte auf 800 Metern – so wird die inhaltliche Alleinstellung der Via Culturalis seit 2017 auf den Punkt gebracht und mit unterschiedlichen Maßnahmen untermauert. Bereits heute ist sichtbar, wohin die Entwicklung der Via Culturalis steuert: Auf dem neuen Kurt-Hackenberg-Platz verweilen, die neue Freitreppe an St. Maria im Kapitol hinaufsteigen oder an den fortgeschrittenen Bauarbeiten für die Neugestaltung der Gürzenichstraße entlang gehen – an all diesen Orten wird der qualitätsvolle Wandel des öffentlichen Raums im Kulturquartier greifbar. Aber auch die Hochbauarbeiten der städtischen und privaten Projekte vermitteln uns die Idee, was die Via Culturalis in Zukunft städtebaulich auszeichnen wird. So dürfen wir uns nicht zuletzt auf das MiQua (LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier) freuen, dessen Konturen hinter dem Bauzaun immer deutlicher zutage treten, wie auch auf die Historische Mitte, die uns im Zentrum der Stadt das Versprechen gibt, unsere Stadtkultur und -geschichte künftig so erlebbar zu machen, wie sie es verdient.

 

Das ideelle Fundament der Via Culturalis

Kölns neugestalteter Kurt-Hackenberg-Platz lädt zum Flanieren und Verweilen ein. ©Martin Gaissert

 
Wir dürfen Oswald Matthias Ungers für seine visionäre Hilfestellung dankbar sein. Aber auch uns selbst dürfen wir auf die Schulter klopfen, denn es ist uns gelungen, der Via Culturalis eine exzellente Ausgangslage zu verschaffen: Hier kann Köln Geschichte und Zukunft gestalten“.
— Markus Greitemann, Beigeordneter für Planen und Bauen

Der renommierte Kölner Architekt Oswald Mattias Ungers darf als Urheber des Vorhabens gelten, jene 800 Meter als Kulturquartier zu fassen, so formuliert er 1999 in einem Essay: Eine solche Gelegenheit, Kultur von der Antike (Praetorium) über das hohe Mittelalter (Maria im Kapitol), die Gotik (der Dom, das größte gotische Bauwerk), die Renaissance (Rathauslaube) bis zur Moderne (Museum Ludwig, Wallraf-Richartz-Museum neu und alt) entlang einer Straße erleben zu können, ist wohl einmalig in der Welt und in keiner anderen Stadt derart konzentriert zu finden.“ Den Bedarf, diese kulturellen Ressourcen zu einem urbanen Erlebnis zu verknüpfen, hinterlegt Ungers hier ebenfalls:  „Kommerz, Vergnügen und Erholung habe ihre städtebauliche Identität entwickelt. Was in dem Akkord der unterschiedlichen Inhalte fehlt, ist die Kultur.“

Und in der Tat, viele Metropolen haben in den vergangenen Dekaden ihre kulturellen Institutionen und Orte stadträumlich und kommunikativ miteinander verbunden, um Synergien zu schaffen und neue Angebote in Sachen Kultur, Stadterzählung und -erholung in Richtung ihrer Bürgerschaft und Gäste auszusprechen.

So kommt es nicht von ungefähr, dass der Städtebauliche Masterplan für die Innenstadt von Albert Speer die Idee Ungers I aufgriff und in seiner Weiterentwicklung die Via Culturalis als sogenannten Lupenraum profilierte. Hierbei war es Ziel, das Quartier vom öffentlichen Raum her gedacht nachhaltig und in einem kooperativen Prozess stadtgestalterisch aufzuwerten. Für diese auch kostenmäßig anspruchsvolle Aufgabe in der hierfür erforderlichen Qualität auch angehen zu können, bewarb sich die Stadt Köln 2015 mit Erfolg um Bundesfördermittel. Mit dem Zuschlag im Rahmen des Förderprogramms „Nationale Projekte des Städtebaus“ wurden unter der Federführung des Stadtplanungsamts das gestalterische Gesamtkonzept erarbeitet und die ersten baulichen Maßnahmen sowie eine Kommunikation des Quartiers initiiert.


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Die Via Culturalis App als digitaler Stadtführer. ©Urban Media Project

 

Ein starkes, wiedererkennbares Design, eine informative Webseite, eine App als digitaler Stadtführer sowie regelmäßige Netzwerktreffen und öffentliche Veranstaltungen schufen fortan die Grundlage für ein neues Verständnis des zentralen Innenstadtquartiers – und machten den Quartiersnamen Via Culturalis wortwörtlich mitteilsam.

Ereignisse wie die feierliche Eröffnung des Kurt-Hackenberg-Platz im Jahr 2018 sowie der Abschluss der planerischen Arbeiten an der Gürzenichstraße können als wichtige Meilensteine für die bauliche Entwicklung betrachtet werden.  

In einer ersten Bestandsaufnahme dieser vielseitigen baulichen und kommunikativen Entwicklungen legte das Stadtplanungsamt 2019 das Handbuch für den öffentlichen Raum vor, worin Qualität und Strategie der Via Culturalis ausgeführt und nachhaltig verankert werden.

Der erweiterten Öffentlichkeit wurden Potential und Entwicklungsperspektive der Via Culturalis spätestens mit einer großangelegten Bespielung des Bauzauns auf der Domtreppe 2020 deutlich.

Nicht so plakativ, doch dafür langfristig als Markierung im Boden verankert ist die Via Culturalis als an der Gürzenichstraße. Hier ist ihr der Boden bereits bereitet.

 

dER Via Culturalis DEN BODEN BEREITEN

Der Schriftzug “Via Culturalis” ist gut sichtbar in der Gürzenichstraße verankert. ©Urban Media Project

 
„Es ist Zeit, dass wir die kulturellen Potentiale zu einem neuen Angebot verknüpfen, das mehr als die Summe seiner Einzelteile ist. Die Via Culturalis bringt alles mit,
um ein Kulturquartier internationaler Güte zu werden, ich freue mich auf diese – wortwörtlich – wegweisende Aufgabe für die Kölner Kulturentwicklung.“
— Stefan Charles, Beigeordneter für Kunst und Kultur

 2021 wurde die Via Culturalis erneut in der Förderlinie „Nationale Projekte des Städtebaus“ bedacht und konnte im Jahr 2022 sogleich mit zwei Spatenstichen aufwarten: Die Arbeiten an der Freitreppe an St. Maria im Kapitol sowie die an der Neugestaltung der Gürzenichstraße begannen. Mit dieser nächsten Phase intensiver baulicher Aktivität geht auch die inhaltliche Weiterentwicklung des Quartiers einher. Die Via Culturalis soll als einzigartiges kulturelles Angebot wahrnehmbar werden, das Ansässigen wie Gästen gegenüber zugänglich gemacht werden soll. Es soll ein Angebot sein, das in einem vitalen, inhaltlich geladenen und zugleich Erholung bietenden öffentlichen Raum stattfindet, ein Angebot, das zeigt, wie sich die hier beheimateten Museen und Institutionen die Hand geben, ein Angebot, das Geschichte und Zukunft der Stadtentwicklung und -erzählung miteinander verbindet. Für diese ambitionierte Zielstellung ist die Zusammenarbeit vieler städtischer Aufgabenträger notwendig, vor allem von Stadtplanung und Kultur – im Austausch und im Mitwirken mit der Stadtgesellschaft. Vor diesem Hintergrund haben die Beigeordneten Greitemann und Charles ihre Planungen zusammengelegt und arbeiten mit Hochdruck an einer nachhaltigen Struktur für das Kulturquartier Via Culturalis.

Für die Zusammenführung der kulturellen und planerischen Visionen für die Via Culturalis wird im Spätsommer 2023, am Freitag, den 22. September, eine öffentliche Tagung realisiert, zu der auch „andere“ Kulturquartiere eingeladen werden. Zu dieser Tagung sind alle herzlich eingeladen, die sich für die Weiterentwicklung der Via Culturalis engagieren möchten. 

 

bevorstehende Veranstaltungen

 


Rückblick Baustellendokumentation

Landschaftsarchitekt Stephan Lenzen: Spatenstich an der Gürzenichstraße

Oberbürgermeisterin Henriette Reker: Spatenstich der neuen Freitreppe an St. Maria im Kaptiol

Verkehrsdezernent Ascan Egerer: Der Südliche Auftakt der Via Culturalis